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Ein Ort für lange Gedanken

Zurück im Raum, den Worte brauchen

Als ich heute Mor­gen im Bett lag, dachte ich plöt­zlich daran, dass ich schon ewig – genauer gesagt seit einein­halb Jahren – keinen Blog­beitrag mehr geschrieben habe. Dabei trage ich so viele Gedanken in mir, die ich gerne mit dir teilen möchte. So viele schöne Momente, Erken­nt­nisse und auch einige Her­aus­forderun­gen, die mich in dieser Zeit begleit­et haben. Und ich erin­nerte mich daran, dass ich doch genau dafür mein Schreib­ven­til erschaf­fen habe: um dem Raum zu geben. Für mich. Für Worte. Für Geschicht­en. Für Dich.

Was ist also passiert??

Kurz gesagt: sehr viel! Doch davon erzäh­le ich dir ein anderes Mal aus­führlich­er. Ein Grund für die lange Pause liegt aber defin­i­tiv bei Social Media – in meinem Fall Insta­gram und Facebook.

In den let­zten zwei Jahren habe ich dort viel Zeit ver­bracht. Ich liebe es, Men­schen zu begeg­nen, ihre Wege zu sehen, ihre Gedanken zu lesen. Und weil ich neugierig bin. Zugle­ich hat­te ich das Gefühl: 

Die Menschen müssen doch wissen, das es mich gibt.

Dass ich Büch­er schreibe. Lesun­gen gestalte. Ein Ringana-Busi­ness führe.
Also muss ich sicht­bar sein! Wie son­st soll­ten neue LeserIn­nen oder KundIn­nen von mein­er Arbeit erfahren?

Sicht­bar sein bedeutet aber auch: regelmäßig posten. Beiträge, Sto­rys, Reels gestal­ten – am besten dreimal pro Woche. Das wiederum heißt: viel Zeit investieren. Denn wenn die Regelmäßigkeit fehlt, straft der Algo­rith­mus ab. Sicht­barkeit geht zurück. Likes schwinden. Reich­weite bricht ein.
Ich habe das nicht sofort ver­standen, doch heute weiß ich, wie sehr es mich manch­mal unter Druck geset­zt hat.

Also habe ich verzweifelt über­legt, wie ich „bess­er per­for­men“ kön­nte.
Ich bin längst kein Social-Media-Profi, aber auch kein absoluter Laie mehr. Ich habe gel­ernt, wie wichtig ein guter Hook ist – ein Satz, der inner­halb von Sekun­den entschei­det, ob jemand bleibt oder weit­er­wis­cht. Und am Ende braucht es einen Call-to-Action, der auf­fordert, mir zu fol­gen, zu liken, kom­men­tieren, kaufen, buchen …
Dazwis­chen: so wenig Worte wie möglich. Verdicht­en, kürzen, pointieren.

„Du schreib­st viel zu viel“, sagt mein Sohn im Teenager­al­ter oft lachend. „Kein Men­sch liest das.“
Vielle­icht hat er recht. Die Aufmerk­samkeitss­panne ist kurz, die Zeit kostbar.

Mein Problem:

Ich kann mich schw­er in weni­gen Worten aus­drück­en.
Ich brauche Platz. Raum.
Ich schweife aus und ehrlich gesagt, ich mag das an mir. Und ich weiß, es gibt Men­schen, die gerne län­gere Texte lesen. (Ich gehöre defin­i­tiv dazu.)

Und genau deshalb gibt es mein Schreib­ven­til.
Deshalb schreibe ich Büch­er.
Deshalb liebe ich Lesun­gen, bei denen ich meis­tens so lange quatsche, dass ich spon­tan kürzen muss. Weil ich viel zu sagen habe.
Weil Worte mein Zuhause sind.

Ver­steh mich nicht falsch: Insta­gram und Face­book sind großar­tig. Inspiri­erend, unter­halt­sam, kreativ. Ich liebe es, mich zu entwick­eln, neue Dinge auszupro­bieren, Geschicht­en sicht­bar zu machen. Und trotz­dem bleibt Social Media nur eine Plat­tform.
Nicht alle Men­schen sind dort unter­wegs, auch wenn es manch­mal so scheint.

Darum habe ich beschlossen:

Ab sofort gibt es wieder mehr Blogbeiträge

Für Tiefe. Für Raum. Für alles, wofür Social Media manch­mal zu eng ist.
Und ich würde mich unglaublich freuen, wenn du mich hier wieder begleitest.

Zum Schluss möchte ich dir noch ver­rat­en, dass mich im let­zten Jahr beson­ders ein Herzen­spro­jekt beschäftigt hat: mein Buch „Zwis­chen den Tönen“.
Ein Buch, das in mir gereift ist. Aus­lös­er war eine Fre­ita­gnach­mit­tagsidee auf unser­er Ter­rasse. Dieses Herzen­spro­jekt hat mich her­aus­ge­fordert, getra­gen und auch ein Stück verän­dert. Es war eine kreative Reise, die so viel Zeit, Liebe, Geduld und Mut gebraucht hat, dass ich zwis­chen­durch selb­st staunen musste, wie viel davon in mir steckt. Vielle­icht kennst du dieses Gefühl, wenn etwas in dir arbeit­et, bevor es sicht­bar wird? Genau so war es. Und vielle­icht erzäh­le ich dir im näch­sten Blog­beitrag mehr darüber …

Also, mach’s gut und bis ganz bald.
Wir lesen uns: hier auf meinem Schreib­ven­til, in meinen Büch­ern oder zwis­chen­durch auf Social Media.
Denn ganz ohne geht es dann doch nicht. 

 

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