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mein neues Buch Marie

Warum ich nicht enttäuscht war

Einmal auf einer großen Bühne zu stehen,
war das nicht immer mein Traum?


Für die Teil­nahme an Ger­manys Next Top­mod­el bin ich lei­der bere­its zu alt. Also meldete ich mich fro­hen Mutes zur diesjähri­gen Staffel “Ger­manys Next Speak­er Star” an. Meine Freude, aber auch meine Erwartung­shal­tung waren groß, als ich mit mein­er ein­gere­icht­en 2‑minütigen Rede aus cir­ca 400 Bewer­berIn­nen auser­wählt wurde. Ich machte mich mit 272 anderen Glück­lichen auf eine Reise in die Welt der Speak­er. Kat­ja Kaden und ihr Team stell­ten mit diesem For­mat, das sie bere­its das 4. Mal organ­isierten, eine tolle Ver­anstal­tung auf die Beine — mit unglaublich viel Herzblut und Support.

Let­zen Endes schaffte ich es wed­er in die TOP 20, die ihre Botschaft im August live auf der Bühne per­for­men dür­fen, noch unter die besten 100. 
Bin ich ent­täuscht? Nein — zu Beginn vielle­icht ein klein wenig. Aber dann ges­tand ich mir ehrlich ein, dass ich, im Gegen­satz zu manch anderen Teil­nehmerIn­nen nicht allzu viel dazu beige­tra­gen hat­te, außer mit eini­gen Post­ings um eine Stimme zu wer­ben. Ich ges­tand mir ein, dass ich nicht mit meinem Herzen und vollem Engage­ment dabei war. Ich habe die vie­len Möglichkeit­en und Chan­cen zur Weit­er­bil­dung oder zum Ver­net­zen und Sicht­bar­w­er­den, ver­ab­säumt. Warum?
Ich kann es nicht genau sagen, aber ich glaube, im Grunde meines Herzens bin ich Autorin und keine Speak­erin — obwohl ich weiß, dass ganz viele Autoren die Chance nutzen, als Speak­er ihre Botschaften in die Welt zu brin­gen. Immer­hin schließt das eine das andere nicht aus. 

Ich erin­nerte mich an mein Buch Marie und das rosa Kuvert und an Ste­fans Impulse für mehr Acht­samkeit und Selb­st­für­sorge. 
Ich erin­nerte mich an meine Bedürfnisse und Werte. Was macht mich glück­lich, was ist Meins? Wo füh­le ich mich wohl und ver­spüre nicht das Gefühl, mich messen oder ver­gle­ichen zu müssen?  
Ich erin­nerte mich daran, dass ich nicht über­all dabei sein musste, dass ein Nein kein Scheit­ern bedeutete, dass es eine Lern­er­fahrung war, eine Erfahrung, die mich wieder näher zu mir selb­st führte.
Ich erin­nerte mich wieder daran, was mir Spaß machte, was ich gut kann, wo die Zeit im Nu ver­fliegt, wo ich in meinem Ele­ment bin.

Ich liebe es, Schreib­work­shops, Lesun­gen und Buch­präsen­ta­tio­nen zu hal­ten und über meine per­sön­lichen Erfahrun­gen zu sprechen. Übers Leben. Aber ich genieße auch das ein­same Dasein als Schrift­stel­lerin. Ich mag das Spiel mit geschriebe­nen Worten und das Herum­feilen an For­mulierun­gen. Ich liebe es, in meine innere Welt einzu­tauchen und eine Zeit­lang alles um mich herum zu vergessen — nur zu SCHREIBEN. Darin steckt mein volles Herzblut und meine Energie.

Wer weiß, vielle­icht find­et auch die große Bühne irgend­wann ihren Platz darin? Inzwis­chen nutze ich meine kleine Büh­nen und das Priv­i­leg als Schrift­stel­lerin, meine Botschaft in mein neues Buch einzu­binden und auf diese Weise in die große weite Welt zu schick­en. (Ein biss­chen Über­mut tut immer gut!)

Es ist egal, auf welche Art ich meine Geschicht­en weit­er­trage — ob in Gesprächen, in Büch­ern, auf meinem Blog oder auf der richti­gen Bühne. Denn ist es nicht so:

Die ganze Welt ist eine große Bühne

Und es ist genü­gend Platz für uns alle da!
Wir brauchen drin­gend echte und berührende Geschicht­en. In ein­er dig­i­tal­en Welt mit fortschre­i­t­en­der kün­stlich­er Intel­li­genz sehnen sich die Men­schen mehr denn je danach — nach Worten, die von Herzen kom­men, egal ob geschrieben oder gesprochen.
Mit per­sön­lichen Geschicht­en kön­nen wir Men­schen inspiri­eren, ermuti­gen, trösten, sie zum Lachen und Weinen brin­gen. 
Manch­mal ist es nur ein Satz, hin und wieder sog­ar nur ein einzelnes Wort, das  so viel bewirken und das Leben eines Men­schen verän­dern kann. 
Stell dir vor, es wäre genau deine Geschichte, die einen Unter­schied im Leben eines Men­schen macht. 
Ein Satz aus deinem Buch oder dein­er Rede.

Darum scheu dich nicht, sicht­bar zu wer­den. Im Wort Sicht­barkeit steckt nicht umson­st das Wörtchen “ICH”.
Jedes ICH hat so viel zu geben, da jed­er von uns einen einzi­gar­ti­gen Erfahrungs- und Wis­senss­chatz in sich trägt. 
Zeig dich mit all deinen Eck­en und Kan­ten, mit deinen Tal­en­ten und Fähigkeit­en  — ehrlich, echt und unperfekt.

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